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Basis Brandenburg/Havel

Erinnern Mahnen Kämpfen

7. November 1992: Rolf Schulze wird in Lehnin von drei Neonazis zusammengeschlagen, ertränkt und verbrannt.

20. Februar 1996: Sven Beuter wird in Brandenburg an der Havel von einem Neonazi zu Tode getreten.

Wir erinnern an Sven Beuter, Rolf Schulze und an die mehr als 200 Todesopfer faschistischer Gewalt in Deutschland allein seit 1990. Die beiden Fälle eint, dass die Menschen von bekennenden und organisierten Neonazis ermordet wurden. Beide Männer mussten sterben, weil sie „kein Recht, [haben] unter der strahlenden Sonne zu leben“, wie es einer der Mörder von Rolf Schulze während der Gerichtsverhandlung verlauten ließ.

Rolf Schulze war zu seinem Todeszeitpunkt im Jahre 1992 wohnungslos und schlief häufig auf Bahnhöfen. Des Weiteren ging er keiner geregelten Arbeit nach. Dies allein machte ihn zum potentiellen Opfer. Die drei Täter sahen in ihm nur eine Belastung für die Gesellschaft und befanden daher, dass sie im Sinne dieser agieren würden, indem sie Rolf Schulze misshandelten und letztendlich töteten. Aus ihrer Ideologie machten sie während der Gerichtsverhandlung keinen Hehl. Auch gaben sie offen zu, in verschieden neonazistischen Gruppierungen aktiv zu sein. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass ihre Handlung nicht im Affekt geschehen ist, sondern letztendlich die Folge ihrer Weltanschauung war. Nach dieser haben nur Menschen ein Recht zu leben, die einen Mehrwert für die Gesellschaft darstellen.

Ähnlich verhält es sich bei dem Mord an dem alternativen Jugendlichen Sven Beuter. Er wurde von dem noch heute in der Neonaziszene aktiven Sascha L. ermordet. L. versuchte zwar während der Gerichtsverhandlung Reue zu zeigen, tat dies nachweislich jedoch nur, um mit einer milderen Gefängnisstrafe davon zu kommen. Nach Beendigung der Haftstrafe machte er da weiter, wo er vor dem Mord aufgehört hatte.

Seit dieser Gewalttat im Jahre 1996 gab es immer wieder Gedenkveranstaltungen, die versuchten, den Mord nicht auf eine Auseinandersetzung von rivalisierenden Jugendgruppen zu reduzieren, sondern die politische Dimension klar zu benennen. An diese Tradition gilt es in diesem Jahr anzuknüpfen. Denn solche Morde, als auch die zahlreichen Übergriffe auf Geflüchtete und deren Unterkünfte, geschehen nicht von ungefähr. Sie sind die logische Konsequenz der Ungerechtigkeit des kapitalistischen Systems und faschistischer Denkmuster.

Wir mahnen, die Auswirkungen menschenverachtender Ideologien nicht aus den Augen zu verlieren und stets unsere Stimmen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung zu erheben. Gemeinsam müssen wir den gesellschaftlichen Rechtsruck mit Solidarität und Entschlossenheit stoppen und unsere Vorstellungen von einer offenen, antikapitalistischen und freien Gesellschaft leben und verbreiten.

Die Auswirkungen des Terrors der Nationalsozialisten*innen sind für viele Menschen bis heute präsent und spürbar. Das Aufkommen und der Radikalisierungsprozess der AfD steht in der ungebrochenen Tradition deutscher Faschist*innen, das Dritte Reich wieder aufleben lassen zu wollen, den Menschen ihr Selbstbestimmungsrecht zu nehmen und sie in Kategorien einzuteilen. Dies führt von Ausgrenzung über Diskriminierung bis hin zum Mord, wie bei Rolf Schulze und Sven Beuter.

Wir mahnen, aus der Geschichte zu lernen und sich mit aller Kraft gegen jegliche antiemanzipatorischen Strömungen zur Wehr zu setzen.

Eine solidarische und antifaschistische Gesellschaft ist möglich!

Wir kämpfen selbstbewusst für eine offene und freie Gesellschaft – frei von Ausbeutung, Ausgrenzung und Diskriminierung. Egal wo und in welcher Form kapitalistische und faschistische Denkmuster auftreten, ist es unsere Aufgabe, ihnen auf jeder Ebene entgegenzutreten und sie mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Zum letzten großen Gedenken 2016 gingen wir intensiv in unserem Aufruf auf die rassistischen Mobilisierungen ein. Jetzt, fünf Jahre später, erleben wir eine Art Revival dieser Mobilisierungen. Dieses Mal laufen wieder vermeintlich besorgte Bürger*innen Seite an Seite mit Rechtsextremist*innen. In Brandenburg an der Havel gehen seit dem 2. November nun jeden Montag rund 300 Corona-Verharmloser*innen mit Rechtsextremist*innen unter dem Label „Brandenburg steht auf“ auf die Straße. Mit dabei ist auch die AfD. Sie fordern die sofortige Beendigung des „Lockdowns“. Damit werden wirtschaftliche Interessen vor die Gesundheit von Vorerkrankten und anderen Risikopatient*innen gesetzt. Darin lassen sich Tendenzen zu faschistisch-kapitalistischen Denkmustern erkennen. Menschen, deren Arbeit als vermeintlich weniger Wert eingeschätzte wird, wird das Recht auf Leben abgesprochen. Hinzu kommen weitere Überschneidungen in der Gesinnung bzw. Ideologie. So glauben sowohl Rechtsextreme als auch Querdenker*innen an eine geheime Elite, welche im Verborgenen agieren würde. Für Rechtsextreme steht hierbei klar fest, wer die Fäden in der Hand hält. Sie glauben an eine jüdische Weltherrschaft und bedienen damit das alte antisemitische Feindbild. Es ist daher auch nicht weiter verwunderlich, dass sich die Demonstrant*innen von „Brandenburg steht auf“ mit dem Vorwurf des Rechtsextremismus konfrontiert sehen.

Hier ist es unsere Aufgabe, diese Denkmuster zu entlarven, sie als falsch, gefährlich und menschenverachtend zu benennen und sie mit aller Härte zu bekämpfen. Wenn wir jetzt keine entschlossene und entschiedene antifaschistische Antwort auf diese Mobilisierungen geben, werden wir die Konsequenzen noch weitreichend zu spüren bekommen. Das könnte sich beispielsweise in einer noch stärkeren AfD auswirken, die weiterhin alles bekämpft, das sie links der CDU verortet, ihnen Mittel kürzen will, wie dem Landesverband der Falken Brandenburg oder emanzipatorische Projekte wie das Utopia e.V. in Frankfurt/Oder angreift. Dem gilt es überall und geschlossen entgegenzutreten. Wann immer jemand versucht, Minderheiten aus der Gesellschaft auszugrenzen und zu diskriminieren, findet ein Angriff auf unsere Gesellschaft statt, zu der ethnische und kulturelle Vielfalt dazugehört. Wir kämpfen gegen das Vergessen von zwei Morden durch Neonazis und deren faschistischen Weltbilder, wie sie leider bis heute tief im Denken vieler Menschen verankert sind. Niemand hat das Recht zu entscheiden, welches Leben (lebens)wert ist und welches nicht. Daraus ergibt sich für uns auch die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Coronaverhamloser*innen. Nie wieder Faschismus heißt auch Geschichtsrevisionist*innen, die gerade einen Aufwind bekommen und Anschluss bei de Coronaverhamloser*innen finden, zu bekämpfen. Niemand ist vergessen! Nichts ist vergeben!

Deshalb:

Organisiert euch! Wehrt euch! Kämpft!

20. Februar 2021 – 13 Uhr – Hauptbahnhof Brandenburg an der Havel – Antifaschistische Gedenkdemonstration

Wir, die linksjugend[solid] Brandenburg/Havel, unterstützen den Aufruf der Antifa Jugend Brandenburg. Den Aufruf haben wir hier entnommen: https://antifajugendbrandenburg.blackblogs.org/2020/12/09/erinnern-mahnen-kaempfen/

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Basis Brandenburg/Havel

Anastasia und ihre Fans – Ideologie einer rechtsesoterischen Bewegung

Nach den Vorstellungen der Figur Anastasia, aus den Romanen des Russen Wladimir Megre, sollen Kleingärtner die Welt retten indem sie sich auf sich, die Natur und den von ihnen bewirtschafteten Hektar Land zurückbesinnen. Zwischen den praktischen Gartentipps erklärt Megre durch Anastasia hindurch die moderne Welt mit den üblichen Zutaten Antisemitismus, Verschwörungstheorie und völkischem Weltbild als größtes Übel des Menschen. Über die Akteure der Szene wurde immer wieder berichtet, über ihr Weltbild jedoch selten. Hier soll der Vortrag etwas Licht ins dunkle bringen.

Die Veranstaltungen finden live über Zoom statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um die Zugangsdaten zu bekommen, schreiben Sie bitte eine Email an: ten.p1757043878uesir1757043878@retu1757043878ebnev1757043878s-evi1757043878taiti1757043878ni1757043878

18. Februar 2021 – 19 Uhr

Hintergrund:

Am 15. Februar 1996 wurde der Punk Sven Beuter vom Neonazi Sascha L. Derart zusammengeschlagen,  dass er fünf Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlag. Seit vielen Jahren finden zum Gedenken an Sven Beuter am 20. Februar Gedenkveranstaltungen vor der Havelstraße 13 statt, an dem Ort, an dem Zeug*innen die Tat beobachteten und eingriffen. Mehr Informationen zur Tat und dem Gerichtsverfahren gegen Sascha L. finden Sie unter https://www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de/victims-sven-beuter.php.

Eine kleine Gruppe Aktivist*innen aus Brandenburg an der Havel und Umgebung, die schon viele Jahre das Gedenken an Sven Beuter organisieren und begleiten, gründeten im vergangenen Jahr die „Initiative zum Gedenken an Sven Beuter“, um anlässlich seines 25. Todestag das Gedenken an ihn und die faschistische Tat mit vielen Veranstaltungen im städtischen Bewusstsein wach zu halten und auf die weiterhin große Gefahr durch Rechtsextremist*innen aufmerksam zu machen. Da die meisten der geplanten Aktivitäten durch die Corona-Pandemie nicht stattfinden können, wie beispielsweise die Ausstellung der Opferperspektive „Kein schöner Land – Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg“, haben wir uns entschlossen, drei Online-Veranstaltungen zu organisieren, eine Zeitung zu erstellen und diese großflächig im Stadtgebiet zu verteilen. Trotz der Corona-Einschränkungen ist es wichtig, dass die politische Arbeit weitergeht. Wir laden alle Interessieren ganz herzlich ein, an einer oder an allen diesen Veranstaltungen teilzunehmen.

Hinweis: Organisiert wir die Veranstaltung von der Initiative zum Gedenken an Sven Beuter. Wir, die linksjugend[solid] Brandenburg an der Havel, unterstützen die Initiative. Desweiteren sind einzelne Aktivist*Innen ebenfalls Teil der Initiative.

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Basis Brandenburg/Havel

Rechte Gewalt in Westbrandenburg – Einblicke in die Arbeit der Opferperspektive

Anfang der 2000er Jahre war die rechte Szene in Westbrandenburg eine der militantesten des Bundeslandes. Brandanschläge, Angriffe auf Geflüchtete und linke und alternative Jugendliche gingen auf ihr Konto. Seit einiger Zeit scheint es ruhiger zu sein. Doch gewaltbereite Rechte sind aus der Gegend nie verschwunden. Zwei Berater*innen der Opferperspektive berichten über die Situation heute.

Die Veranstaltungen finden live über Zoom statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um die Zugangsdaten zu bekommen, schreiben Sie bitte eine Email an: ten.p1757043878uesir1757043878@retu1757043878ebnev1757043878s-evi1757043878taiti1757043878ni1757043878

11. Februar 2021 – 19 Uhr

Hintergrund:

Am 15. Februar 1996 wurde der Punk Sven Beuter vom Neonazi Sascha L. Derart zusammengeschlagen,  dass er fünf Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlag. Seit vielen Jahren finden zum Gedenken an Sven Beuter am 20. Februar Gedenkveranstaltungen vor der Havelstraße 13 statt, an dem Ort, an dem Zeug*innen die Tat beobachteten und eingriffen. Mehr Informationen zur Tat und dem Gerichtsverfahren gegen Sascha L. finden Sie unter https://www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de/victims-sven-beuter.php.

Eine kleine Gruppe Aktivist*innen aus Brandenburg an der Havel und Umgebung, die schon viele Jahre das Gedenken an Sven Beuter organisieren und begleiten, gründeten im vergangenen Jahr die „Initiative zum Gedenken an Sven Beuter“, um anlässlich seines 25. Todestag das Gedenken an ihn und die faschistische Tat mit vielen Veranstaltungen im städtischen Bewusstsein wach zu halten und auf die weiterhin große Gefahr durch Rechtsextremist*innen aufmerksam zu machen. Da die meisten der geplanten Aktivitäten durch die Corona-Pandemie nicht stattfinden können, wie beispielsweise die Ausstellung der Opferperspektive „Kein schöner Land – Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg“, haben wir uns entschlossen, drei Online-Veranstaltungen zu organisieren, eine Zeitung zu erstellen und diese großflächig im Stadtgebiet zu verteilen. Trotz der Corona-Einschränkungen ist es wichtig, dass die politische Arbeit weitergeht. Wir laden alle Interessieren ganz herzlich ein, an einer oder an allen diesen Veranstaltungen teilzunehmen.

Hinweis: Organisiert wir die Veranstaltung von der Initiative zum Gedenken an Sven Beuter. Wir, die linksjugend[solid] Brandenburg an der Havel, unterstützen die Initiative. Desweiteren sind einzelne Aktivist*Innen ebenfalls Teil der Initiative.

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Basis Königs Wusterhausen Podcast

VISIONEN – Der Podcast unserer OG Königs Wusterhausen

#1 Ein Jugendhaus für KW?
In den letzten Monaten kam die Diskussion um ein zentrales Haus der Jugend in unserer Stadt immer öfter auf. Unser Jugendbeirat veröffentlichte ein Thesenpapier, die verschiedenen Fraktionen diskutieren untereinander und auch die Sozialarbeiter*innen werden mit einbezogen. Wie sehen wir die bisherigen Inhalte dieser Diskussion? Welche Perspektiven von links möchten wir einfließen lassen? Und weshalb ist es gerade wichtige die Jugend unserer Stadt bei der Planung mit einzubeziehen? 

Diesen und einigen anderen Fragen widmen wir uns in der ersten Folge unseres neuen Podcasts VISIONEN. 
Habt ihr Fragen, Wünsche, Anregungen oder Kritik? Schreibt unserer Ortsgruppe gern bei Instagram! Dort heißen wir @lijulds. 

Visionen – Folge 1
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Basis Potsdam

Rede: Deutschland war, ist und wird nie ein Grund zum Feiern sein!

Rede der Linksjugend [’solid] Potsdam auf der Kundgebung des Bündnisses rekapitulation – gegen die Einheitsfeierlichkeiten am 03.10.2020 in Potsdam. Es gilt das gesprochene Wort.

Wir sind Nura und Hanna von der Linksjugend [’solid] Potsdam und wir sind super genervt davon, dass die Innenstadt seit nunmehr einem Monat mit Deutschlandflaggen und Lokalpatriotismus zugekleistert ist. Heute wollen wir die Gelegenheit nutzen, diesem Ärgernis auf den Grund zu gehen.

Wir haben ja fast noch Glück – Eine Biermeile ist uns erspart geblieben, dafür schmückt sich die Stadt Potsdam  mit einer ‚Einheits-Expo‘: Deutschlandflaggen, überwiegend peinliche Videoclips und Überwachungskameras wohin mensch auch schaut. Das Motto scheint zu sein: 30 Jahre Wiedervereinigung  – und jetzt ist alles gut! Wenn wir, also die Deutschen, nur gut zusammenhalten und uns darauf besinnen, wie toll die letzten 30 Jahre als wiedervereintes Land waren, dann ist auch sowas wie die Corona-Krise ganz einfach zu bewältigen. Und das ganz ohne bessere Löhne für systemrelevante Jobs oder ernsthafte Veränderungen im Krankenhaussystem.Wir finden, dass Deutschland nie ein Grund zu feiern ist! 30 Jahre Wiedervereinigung bedeuten 30 Jahre Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und ungleiche Lebensverhältnisse Es gibt unzählige Gründe, die Einheitstaumelei zu kritisieren. Hier die 2 wichtigsten:

1. Deutschland bedeutet Ausgrenzung

Nationen sind nichts Naturgegebenes. Sie sollen eine große Gruppe von Menschen beschreiben, denen anhand von Merkmalen wie  Geschichte, Sprache oder Tradition eine Zusammengehörigkeit zugschrieben wird. Tatsächlich stecken dahinter Mythenbildung und handfeste blutige Konflikte um Staatsgebiete. Um diese kriegerisch gezogenen Grenzen ideologisch erklären und rechtfertigen zu können, wurde das Nationalbewusstsein erfunden – kurz, Deutschsein und Nicht-Deutschsein sind willkürliche Erfindungen. Die Nationen existieren in den Köpfen in Form von Vorstellungen und Vorurteilen. Diese Ideen haben  konkrete Auswirkungen: Nationen sind die Grundlage der modernen Staatenbildung, rassistischen Staatsbürgerschaftsgesetzen oder die Idee einer nationalen Schicksalsgemeinschaft.
Nationalismus erzeugt so großen Druck auf alle, die in einem Nationalstaat leben, sich den Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft anzupassen und zu beweisen, dass sie den nationalen Interessen dienen.  Individuelle Freiheiten werden durch Nationalismus eingeschränkt: nicht alle Leute dürfen wählen oder sich frei bewegen; wer nicht dazugehört, muss rassistische und antisemitische Diskriminierung, Abschiebung, Arbeitsverbot und Massenunterkünfte ertragen. Der Grund dafür ist die banal und fußt auf der antiliberalen Vorstellung, dass Menschen dahin gehören, wo sie geboren wurden. Vermeintlich Eingeborene haben folglich mehr Rechte als Zugereiste. So bleibt rassistische Gewalt in Deutschland Kontinuität – die deutsche Nation wird, angeheizt durch Rechtsruck und gesamteuropäische Abschottung, für viele Menschen zur tödlichen Realität!

2. Deutschland gibt’s nicht ohne Nazis

Manche Besucher_innen der Expo mögen vielleicht sagen, dass sie Nationalismus auch nicht gut finden, vielleicht sagen sie auch, dass sie nur Patriot_innen sind. Patriotismus und Nationalismus verschwimmen aber, und gehen meist Hand in Hand. Der positive Bezug zum eigenen Land geht automatisch mit Abwertung anderer einher. Niemand kann etwas für die eigene Herkunft und die Vorgeschichte des Geburtsortes: Stolz und Begeisterung sind also ziemlich absurd, und die Abgrenzung zu Leuten, die 2km weiter leben, ist super willkürlich.  Das Bedürfnis nach einem gemäßigten Patriotismus oder nach einem unbelasteten „Deutsch“-sein ist tückisch. Denn egal welche guten Absichten dabei geäußert werden: Es gibt keinen „guten“ oder „geläuterten“ deutschen Nationalismus. Wer sich positiv auf die Nation Deutschland beziehen will, muss zwangsläufig die Dimension und Kontinutitäten des Nationalsozialismus kleinreden. Auch die Einheits-Expo, ob gewollt oder nicht, strickt an einer positiven Erzählung deutscher Identität und Geschichte mit.Deutschland wird als liberale und tolerante Gesellschaft vorgestellt, die Wiedervereinigung und die nachfolgenden Jahre als eine Erfolgsgeschichte präsentiert. Währenddessen verschicken unter dem Label NSU 2.0 ganz aktuell Polizist_innen Morddrohungen, Deutschland schottet sich ab, während Moria brennt und die Vorstellung, wer Deutsch und Nicht-Deutsch ist, lebt im Alltagsrassismus weiter.
Die  Einheit, die der Nationalismus herstellt, ist zudem praktisch für die herrschende Klasse und den Kapitalismus: das Deutschsein und der Stolz auf die eigene Geschichte verdeckt alle anderen Konflikte: soziale Ungerechtigkeit, Diskriminierung und wirtschaftliche Ausbeutung. Mit dem Appell an das Nationalgefühl kann man Leute für alles mögliche mobilisieren, sei es die Ausgrenzung von Geflüchteten oder die Bewältigung der Corona-Krise auf dem  Rücken von prekär Beschäftigten. Der Glaube an ein diffuses Größeres, für das man sogar in den Krieg zieht, kann bequem das selbstständige Denken und die harte und komplizierte Arbeit für eine solidarische Gesellschaft ersetzen.

Kurz und knapp: Deutschland war, ist und wird nie ein Grund zum Feiern sein!   Daher sollten wir schleunigst dafür sorgen, dass die Verhältnisse, die diese Konstrukte am Leben halten, besser heute als morgen überwunden sind! Denn: Wenn Deutschlands und Europas Mauern endlich fallen, wollen wir dabei sein!Vielen Dank!

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Basis Neuruppin

Aufruf zum Gedenken an Emil Wendland

Aufruf der Linksjugend [’solid] Neuruppin und des Sozialen Zentrums JWP „MittenDrin“ e.V. zum Gedenken an Emil Wendland am 01. Juli 2020 ab 18 Uhr im Rosengarten Neuruppin

Die Tat

Am 1. Juli 2020 jährt sich zum 28. Mal der Mord an dem damals wohnungslosen Lehrer Emil Wendland. In der Nacht zum 1. Juli 1992 überfielen nach einem Saufgelage drei örtliche Naziskinheads den völlig wehrlosen und schlafenden Wendland im Neuruppiner Rosengarten, traten mit Springerstiefeln auf ihn ein und zerschlugen eine Bierflasche an seinem Kopf. Vorerst ließen sie den schwer Verletzten zurück bis einer aus der Gruppe zurückkehrte und mit einem Jagdmesser sieben Mal auf ihn einstach, sodass dieser verblutete. Im Anschluss daran kehrte die Gruppe noch einmal zurück und sammelte mögliche Beweismittel ein. Emil Wendland starb in dieser Nacht in Neuruppin. Seitdem gibt es durch das JWP MittenDrin das Bemühen eines regelmäßigen Gedenkens.

Motive

Emil Wendland musste sterben, weil er aufgrund von Wohnungslosigkeit und einer Alkoholkrankheit nicht in das rechte Weltbild seiner Mörder passte. In der Verhandlung wurde das sozialdarwinistische und klassistische Motiv der Täter an mehreren Punkten deutlich. So gingen die drei Mitglieder der örtlichen Neonaziszene los um „Assis aufzuklatschen“. Ein Täter habe das Opfer für „einen Menschen zweiter Klasse gehalten“ und ein anderer sah Wohnungslose Menschen als „mißliebig und verachtenswert an“.
Doch wir sagen, es gibt kein Unwertes Leben! Kampf dem Klassismus!

Kein Einzelfall

Brandenburg ist eines der Bundesländer, in denen seit der Wiedervereinigung die meisten Todesopfer rechter Gewalt zu beklagen sind. Die Opferperspektive Brandenburg verzeichnet 22 Todesopfer rechter, rassistischer und sozialdarwinistischer Gewalt, die seit den 1990 Jahren durch Neonazis ums Leben gekommen sind. Zudem werden fünf Personen als Verdachtsfälle gelistet, wo weitere Indizien auf ein rechtes Motiv hinweisen, es aber leider an Informationen fehlt, um eine abschließende Bewertung dieser Fälle vornehmen zu können. Dies sind nur einige Beispiele, die verdeutlichen sollen – es handelt sich dabei nicht um Einzelfälle!

Gedenken

Wir rufen alle Bürger*innen am 01. Juli 2020 ab 18 Uhr auf, sich am Rosengarten, dem zentralen Gedenkort für Emil Wendland, einzufinden, diesem würdig zu Erinnern und ein sichtbares Zeichen gegen rechte Hetze und Gewalt zu setzen. Diese Taten dürfen nicht in Vergessenheit geraten!

Kein Vergeben!! Kein Vergessen!!!
Im Gedenken an Emil Wendland und alle anderen Opfer rechter Gewalt!

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Basis Potsdam

rotbloq meets: Norbert Müller und Isabelle Vandre

Diese Woche in rotbloqmeets: Isabelle Vandre unterhält sich mit dem Bundestagsabgeordnete Norbert Müller (DIE LINKE). Wir reden über die Politik in Zeiten von Corona, was in den letzten 6 Monaten so alles passiert ist und über aktuelle gesellschaftliche Probleme. Natürlich schauen wir auch in die Zukunft und auf die anstehende Bundestagswahl 2021. Wir sehen und hören uns wieder nach der Sommerpause im August!

Alle Folgen von rotbloq meets in der Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLUBWKtKPAPlS95ILWu6i8f0Rhk-CGWb1X

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Basis Potsdam

rotbloq meets: Rainer, Mieterbund Brandenburg

Heute in rotbloq meets: Wohnen in der Krise. Wir haben mit Rainer Radloff, dem Vorsitzenden des Deutscher Mieterbund Brandenburg über die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in Brandenburg diskutiert. Wie können wir den sozialen Wohnungsbau und die Rechte von Mieter*innen stärken? Was hat Bodenpolitik mit dem Wohnungsmarkt zu tun? Und wie wirkt sich Corona aus? Das und viel mehr gibt es ab heute Abend zu sehen. Danke an Rainer Radloff für das Gespräch!

Alle Folgen von rotbloq meets in der Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLUBWKtKPAPlS95ILWu6i8f0Rhk-CGWb1X

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Basis

Solidarität zeigen heißt: Abstand halten, Maske tragen, informiert bleiben

In einer Ortsgruppe ist eine Wandzeitung entstanden, um unpolitische Menschen über die sogenannten „Hygiene-Demos“ und ähnliche Versammlungen zu informieren. Denn dort wird sich nicht von rechtsoffenen, rechtsradikalen oder gar antisemitischen Äußerungen distanziert. Um Unwissenheit und Querfronten vorzubeugen könnt die Wandzeitung ausdrucken und bei euch vor Ort nutzen. (Aber bitte nicht wild Plakatieren!)

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Basis Potsdam

rotbloq meets: Johanna, Kita-Elternbeirat

Heute haben wir Johanna vom KiTa Elternbeirat Potsdam zu Gast! Selbstverständlich haben wir über Kinder in der Coronakrise geredet. Aber auch über die Arbeit des KiTa Elternbeirates, was das überhaupt ist und was im KiTa-Bereich alles geändert und verbessert werden sollte. Danke an Johanna für das aufschlussreiche Gespräch.

Alle Folgen von rotbloq meets in der Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLUBWKtKPAPlS95ILWu6i8f0Rhk-CGWb1X